Aus unserer Serie: Apparative Kosmetik
Microneedling ist nicht nur ein neuer Trend. Microneedling ist vor allem eine innovative Behandlungsmethode mit sehr viel Potenzial – wenn die Technik und Anwendung stimmt.
In drei Beiträgen stellen wir Ihnen die Unterschiede der verschiedenen Angebote dar:
- Perforationsbilder der jeweiligen Nadelkopf-Geometrie
- Motor und Antriebskonzept: Auswirkungen auf die Perforation
- Arbeitsgeschwindigkeit und Auswirkungen auf das Perforationsbild (diese Seite)
Die vielfältige Microneedling-Geräten und Nadelmodulen unterscheiden sich in wesentlichen Details: Technik, Nadelkopfgeometrie, Arbeitsrichtung und Arbeitsgeschwindigkeit
In diesem Beitrag beschäftigen wir uns mit:
Auswirkung der Arbeitsgeschwindigkeit auf das Perforationbild
Die untenstehenden Bilder zeigen die Auswirkungen der Arbeitsgeschwindigkeit auf das Perforationsbild. Unser Bespiel: 9 Mikronadeln im Linearnadel-Modul: Abstand der Nadeln ca. 1 mm
Wieviele Zentimeter werden pro Sekunde mit dem Needler in Arbeitsrichtung bearbeitet?
- Schnelle Arbeitsgeschwindigkeit mit 5-10 cm/Sekunde
- Langsame Arbeitsgeschwindigkeit 0,5 – 1 cm/Sekunde.
Ob Needler dabei mit 90Hz, 100Hz oder 120Hz (Frequenz = Einstiche pro Sekunde) arbeiten, ist nicht so relevant.
Anmerkungen:
Je schneller der Needler in Arbeitsrichtung bewegt wird, desto weniger exakte Perforationen entstehen pro Zentimeter behandelter Hautoberfläche. Dafür kommt es vermehrt zu Rissverletzungen, weil die Nadeln sich meist in der Dermis befinden während der Needler schnell weiter bewegt wird
Langsame Arbeitsgeschwindigkeit mit 0,5 – 1 cm/Sekunde – 10 – 20 exakte Einstiche pro 1 mm
Schnelle Arbeitsgeschwindigkeit 5 – 10 cm/Sekunde – 1- 2 Einstiche pro 1 mm, jedoch mehr Rissbildung in der Haut
10 Einstiche pro Millimeter
2 Einstiche pro Millimeter
Wenn die Nadeleindringtiefe hoch ist (größer als 0,5 mm) befindet sich die Nadel prozentual gesehen viel mehr in der Haut als außerhalb. Wenn gleichzeitig die Arbeitsgeschwindigkeit (5-10 cm/Sekunde) sehr hoch ist, kommt es automatisch zu Rissverletzungen in der Dermis und Epidermis.
Je tiefer die Nadeln in die Haut eindringen, desto tiefer werden die Rissverletzungen. Und desto stärker wirken die körpereigenen Reparaturprozesse, die immer mit Mikroschwellungen, vermehrter Durchblutung und anschließender Bildung von Narbengewebe einhergehen. Das ist weniger eine Frage des Glaubens, sondern der Biologie, Mathematik und Anwendungstechnik.
Vergleich der Länge der Rissbildung im Gewebe bei 1 x Nadeleinstich
Wenn die Nadel pro Sekunde 100mal (Frequenz 100 Herz) die Haut perforiert, ist ersichtlich und verständlich, dass die Nadeln sich mehr in der Haut befinden als außerhalb! Wenn der Needler in Arbeitsrichtung schnell bewegt wird, entstehen damit immer Rissbildungen in der Haut!
Die Frage ist nur, ob wenig Rissbildung (langsame Arbeitsweise) oder starke Rissbildung (schnelle Arbeitsweise). Rissbildung führt immer auch zur Narbenbildung!
Schnelles Arbeiten: 3 cm = 30 mm pro Sekunde
Wegstrecke Nadelspitze
0,3 mm /100 Hz = 30-fache Wegstrecke pro Impuls (100 Hz)
Langsames Arbeiten: 0,5 cm = 5mm pro Sekunde
Wegstrecke Nadelspitze:
0,05 mm/100 Hz = 5-fache Wegstrecke pro Impuls (100 Hz)
Fazit: eine Frage der richtigen Dosierung in Bezug auf Nadeleindringtiefe und Arbeitsgeschwindigkeit
Eine zu geringe Nadeltiefe erzeugt nicht die gewünschten Gewebs- und Reparaturprozesse und zu tiefes Needling erzeugt vermehrt Schmerzen, Blutungen und Rissverletzungen mit Narbenbildung in der Dermis und Epidermis. Es ist eine Gratwanderung und der richtigen Einschätzung in Bezug auf Hautdicke und Hautbeschaffenheit.