Herzratenvariabilität (HRV): Messungen bei der Einnahme von Betablockern, mit und ohne Fehlerkorrektur, nicht auswertbare Messungen
Die HRV-Analyse misst die Zeitintervalle von Herzschlag zu Herzschlag (RR-Intervalle) in Millisekunden. Je variabler die Abstände sind, desto dominanter ist der Parasympathikus (Entspannung und Erholung). Unter verschiedenen Umständen kommt es zu extremen Messungen, hier erfahren Sie, wie Sie diese Daten interpretieren.
Was bedeuten meine Werte?
Betablocker – Überdosierung sofort erkennbar
Grundsätzlich wirken alle Medikamente auf den Sympathikus und Parasympathikus, entweder hemmend oder aktivierend. Betablocker und andere Medikamente zur Blutdruckreduzierung und Herzfrequenzreduzierung werden sehr häufig verschrieben und sollen ein Leben lang genommen werden. Solch unbiologische Empfehlungen können wir nicht nachvollziehen und sie führen meist zu einem längeren Leidensweg. Ob die empfohlenen Medikamente korrekt, zu hoch oder zu niedrig dosiert sind, kann die HRV-Analyse schnell sichtbar machen. In diesem Beispiel waren die Betablocker deutlich zu hoch dosiert, der Patient klagte über ständige Müdigkeit, Antriebslosigkeit und fehlende Energie.
Messung ohne automatische Fehlerkorrektur
Artefakte und Messfehler können die Berechnung der Werte von SI und RI stark beeinflussen. Sehr starke Ausschläge (Peak) nach oben und unten werden durch die Berechnung (ohne Fehlerkorrektur) als große Variabilität bewertet. In diesem Beispiel ist eine Messung mit hohem Stress-Index und kaum Variabilität zu sehen (flaches Rhythmogramm). Dieser eine Peak/Artefakt reduziert in der Berechnung den tatsächlichen SI-Index von 872 auf 306. Und erhöht fälschlicherweise den RI-Index von 5,3 auf 15,8. Die automatische Fehlerkorrektur funktioniert im Hintergrund und verhindert in einem bestimmten mathematischen Bereich die fehlerhafte Auswertung. Dennoch sollte das Rhythmogramm immer angeschaut werden, um Messfehler, Artefakte zu erkennen. Die reinen Messwerte ohne Rhythmogramm und Histogramm zu bewerten, wäre eine Fehlerquelle.
Messung mit automatischer Fehlerkorrektur
Die vorherige Darstellung ohne Fehlerkorrektur ist im Vergleich als deutlich „besser“ dargestellt. Mit Bereinigung der Artefakte durch die interne Fehlerkorrektur deuten die SI- und RI-Werte auf deutlich mehr Stress / Dauerstress hin. Das Ziel einer guten ganzheitlichen Therapie sollte sein, den Parasympathikus zu stärken (mehr Entspannung/Erholung) und den Sympathikus zu reduzieren, sodass sich die beiden Balken in Richtung des grünen Normbereichs bewegen.
Messung nicht auswertbar
Bei der reinen Betrachtung der drei Hauptparameter HF, SI und RI wären diese Werte alle im Normbereich. Jedoch zeigt ein Blick auf alle weiteren Grafiken (Rhythmogramm, Histogramm und Streudiagramm), dass diese Messung nicht korrekt berechnet werden kann. Im Rhythmogramm sind einige Peaks (Artefakte) zu erkennen, die die mathematische Berechnung der Werte unmöglich machen. Durch die gedankliche „Löschung“ der Peaks und Betrachtung der Charakteristik des Rhythmogramms lässt sich dennoch erkennen, wie der Zustand des VNS ist, also der Stresszustand. Nach weiteren Messungen im Verlauf von Tagen oder nach therapeutischen Interventionen wird sich zeigen, ob sich das Bild im Rhythmogramm ändert – mit immer weniger Peaks und mehr Variabilität. Somit kann auch bei Messungen, bei denen die Werte nicht korrekt dargestellt werden, eine gute Einschätzung erfolgen.