Herzratenvariabilität (HRV): verschiedene Messungen und deren Interpretation
Die HRV-Analyse misst die Zeitintervalle von Herzschlag zu Herzschlag (RR-Intervalle) in Millisekunden. Je variabler die Abstände sind, desto dominanter ist der Parasympathikus (Entspannung und Erholung). So lässt sich feststellen, wie der aktuelle Stress- oder Entspannungszustand des vegetativen Nervensystems ist. Bei einer Ruhemessung und in entspannter Atmosphäre sollte der RI-Index (Ruhe-Index) dominanter sein als der SI-Index (Stress, Anspannung).
Was bedeuten meine Werte?
Sehr gute Balance zwischen Anspannung und Entspannung
Alle Werte sind im mittleren grünen Normbereich, wobei der Parasympathikus (RI-Index) etwas höher als der Sympathikus (SI-Index) ist – eine optimale Regulation und Balance zwischen Anspannung und Entspannung. Die sehr gute Variabilität zeigt sich im Rhythmogramm: Die 7 Balken nebeneinander im Histogramm und eine breite Punktwolke im Streudiagramm zeigen, dass in einer Ruhesituation der Parasympathikus dominant ist.
Gute Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus
Eine gute Balance zwischen Sympathikus und Parasympathikus: Alle Werte sind im grünen Normbereich und im Rhythmogramm ist eine gute Variabilität sichtbar. 6 Balken nebeneinander im Histogramm und eine breite Punktwolke machen die gute Variabilität sichtbar.
Leichter bis mittlerer Stress
Die Werte für Stress/Anspannung (SI) und Erholung/Regeneration (RI) sind außerhalb des grünen Normbereichs und zeigen eine leichte bis mittlere Stress-Situation an. In Ruhe kann der Parasympathikus nicht genug aktiviert werden, sodass der gesamte Körper sich noch in einer Stress-Regulation befindet. Die Variabilität im Rhythmogramm ist weniger ausgeprägt und 5 Balken im Histogramm deuten einen beginnenden Dauerstress an, wenn nicht für ausreichend Entspannung gesorgt wird.
Starker Stress / Mittelfristige Stressbelastung
Die Werte für SI und RI zeigen, dass dies kein kurzfristiger Stress ist, sondern eher mittel- und langfristiger Stress. Hier sollten die Ursachen geklärt werden. Was belastet den Gesamtorganismus ständig? Welche Lebensumstände und Ereignisse haben dies ausgelöst? Jede Therapie, Veränderung der Lebensumstände oder Entscheidung sollte zu einem besseren Verhältnis von SI und RI führen. Der bekannte Spruch: „Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende“ sollte hier eine Anregung geben.
Massiver Stress / Dauerstress
Bei solch hohen SI-Werten sollten dringend Maßnahmen wie Entspannungstherapien und -verfahren ergriffen werden, um die Stressbelastung zu reduzieren. Vor der Veränderung und Therapie sollten jedoch die Ursachen herausgefunden werden, um dann nach praktikablen Lösungen mit realistischen Zielen zu suchen. Egal was als Intervention durchgeführt wird, die Maßnahmen sollten den RI (Parasympathikus) nach oben und den SI-Wert Schritt für Schritt nach unten bringen.
Sportler – sehr gute Variabilität
Sportler können sehr gut zwischen Anspannung und Entspannung umschalten. Durch jahrelanges Training und 2-3 Trainingseinheiten am Tag adaptiert sich der Körper so gut, dass bei einer HRV-Analyse eine sehr große Variabilität zu sehen ist. Der Ruhepuls bei gut trainierten Ausdauersportlern kann im Bereich von 38-45 Schläge pro Minute liegen. Im Histogramm sind bis zu 14 Balken möglich und eine sehr breite Punktwolke im Streudiagramm.